Wie Apostel bauen, Wolfgang Simson
Der Schweizer Prophet Andrea Xandry führt in seinem Büchlein „Gemeinde im Sturm“ aus, dass die derzeitige, von vielen Seiten durchgeschüttelte Kirche, vergleichbar ist mit dem Schiff des Paulus kurz vor Malta: „Niemand kam um, außer das Schiff...“
„Wenn wir das Ziel aus den Augen verloren haben, verdoppeln wir die Geschwindigkeit,“ sagte Mark Twain. Und wir? Nach welcher Zielvorgabe, nach welcher Vorlage bauen wir? Welchem Bauplan, welchem Ziel für Gemeinde folgen wir – ob unbewusst oder bewusst? Welchem Original haben wir uns verpflichtet, und: wie originell ist unser Original wirklich?
„Wenn der Herr das Haus nicht baut, arbeiten die Bauleute umsonst.“
Die Bibel kennt zwei grundverschiedene Bauprinzipien:
1. Das Bauen nach Gottes Muster
2. Das menschlichen Bauen.
Wir Menschen denken in der Regel nicht so, und kennen daher eine weitere Methode:
3. Mischformen von 1 und 2, Mischformen der Mischformen
Wenn Gott baut... baut er immer nach einem „himmlischen Vorbild“:
1. Noah baute seine Arche nach einem detaillierten Bauplan Gottes:
Das Material, die Proportionen, die Fenstermasse und die Türplazierung gab Gott vor. Erst im Jahre 1886 wurde ein Schiff gebaut, das größer als die Arche Noah war. Schiffsbauer versichern uns, dass die Proportionen 300/50/30 Ellen geradezu ideale Masse für ein stabiles Frachtschiff sind, das auf zwei Wellenkämmen gleichzeitig reiten kann.
2. Mose baute die Stiftshütte nach Gottes Anweisung:
„Und siehe zu dass du es machst nach dem Bild, das du auf dem Berg gesehen hast“ (2. Mose 25,40). Mose hatte hier einen kurzen Einblick in den Himmel erhalten. Gott zeigte ihm seinen Bauplan für die Stiftshütte, und er gab ihm genial begabte Baumeister wie Bezaleel und Oholibab an die Seite, Leute „erfüllt mit dem Geist Gottes, Weisheit, Verstand, Erkenntnis und Geschicklichkeit, kunstreich mit ... Steinen und Holz zu arbeiten“. (2. Mose 31,1-7).
3. Salomo baute den Tempel nach einem Vorbild, das David direkt von Gott gezeigt bekommen hatte.(1. Chr. 28,19) Ein Bauwerk auf Erden nach einem im Himmel existierenden Bauplan. Und wieder war es nötig, dass nicht X-beliebige Architekten, Baumeister und Arbeiter den Job taten, sondern nur die allerbesten waren gut genug: Hiram, ein „weiser Mann... der weiß zu arbeiten an Gold, Silber, Steinen, Holz...“ (2.Chr. 2). Der Tempelbau entstand an genau dem gleichen Ort (Morija, der Ort wo Abraham mit Isaak opfern sollte), den Gott David dafür gezeigt hatte (2. Chr. 3,1).
4. Der Bau der neutestamentliche Gemeinde (der Leib Christi): In 1.Kor.12 zeigt uns Gott einen Weg, wie die neutestamentliche Gemeinde gebaut wird. „Der Heilige Geist teilt aus, wie er will. = Souveränität des Heiligen Geistes. Feste Grundstrukturen: stabiles Fundament, Säulen - durch die Dienste Flexible Bauelemente: bewegliche Formen – durch natürliche und geistliche Gaben
Das Prinzip:
Gott hat einen himmlischen Bauplan für sein Volk, für seine Gemeinde, wo er angebetet werden will. Transferiert durch bestimmte Menschen, die zwischen Himmel und Erde stehen und eine „Transportfunktion“ haben gibt er seinen Plan an sein Volk weiter. Das geschaute Original wird dann von den begabten Menschen, die Gott speziell dafür einsetzt, praktisch umgesetzt.
Im AT waren das Noah, Mose, David, im NT sind das die Apostel und Propheten, die er sich für diese Aufgabe gewählt hat. Diese sind:
-
Weise Baumeister (1. Kor. 3,6).Von Gott begabte Baumeister und Architekten. Paulus beschreibt sich selbst als „weisen Baumeister“ (archi tekton= Ober-Bauer), er hat das Evangelium nicht von Menschen übernommen, sondern in einer Offenbarung selbst von Gott erhalten.
- Fundamentleger (Eph. 2,20): Die Gemeinde, aufgebaut auf der Grundlage der Apostel und Propheten.
Wenn der Mensch baut...
Der erste Mensch, der in der Bibel etwas baut, ist Kain: er baut die Stadt Enoch, als Fluchtburg vor Gott, nachdem er ein schollenloser Nomade geworden ist. Gott erschuf den Garten - der von Gott getrennte Mensch erfindet als erstes die Stadt – und nennt sie nach allem, was ihm noch lieb ist, nachdem er Gott verloren hat: seinem Sohn.
Bald darauf stoßen wir auf den Turmbau zu Babel: „Und sie sagten einer zum anderen: „Wohlan, lasst uns Ziegel streichen und brennen! Und sie nahmen Ziegel statt Stein, und Asphalt als Mörtel. Und sie sprachen: Wohlan, wir wollen uns eine Stadt und einen Turm bauen...“ (1. Mose 11). Ziegel statt Stein! Es ist wie wenn Moses hier sagen möchte: seht, wie weit der von seinem Schöpfer getrennte Mensch geht, er nimmt noch nicht mal das überall frei verfügbare Baumaterial, Steine und Holz, sondern schafft sich sogar sein eigenes Baumaterial. Ziegelsteine, ist denn das zu fassen?!
Ich glaube, dass wir als gesamte Christenheit deswegen so große Gemeinde- Probleme haben, weil wir das göttliche Original, den Zugang zu einer apostolischen Architektur, so restlos verloren haben. Weil wir geradezu besessen sind vom Gedanken an den idealen Ziegelstein, dem geduldigen Material für unseren Kirchentraum. Dem idealen Kirchenmitglied, dem idealen Mitarbeiter. Quadratisch, praktisch, tot.
von Wolfgang Simson
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