Kirche, Gemeinde, Oikos, Richard Schutty
Was ist die Kirche? Woher stammt das Wort „Kirche“ etymologisch?
Das  Wort „Kirche“ kommt von dem griechischen Wort „kyriakon“.  Wörtlich  übersetzt heißt es: „das zum Herrn gehörende“, „das zum Kyrios, d.h. zu  Gott gehörende“. Das entscheidende Nomen fehlt, es lautet z.B. Gebäude!  Im damaligen Sprachgebrauch hatte sich das so entwickelt.  „Kirche“  bezeichnete in der Ursprungsbedeutung also „das zum Herrn gehörende  Gebäude“, das so genannte „Gotteshaus“.  Die Entwicklung aus dem  griechischen Wortstamm: spätgriech. 'kyriakón' = 'das zum Herrn  gehörende (Haus)', das 'Gotteshaus',kyriake - kyriakos = zu einem Herrn  oder Herrscher gehörig – abgeleitet von kyrios kyrios = Herr, einer der  Macht ausübt, der Besitzer, der Herrscher kyrieuo = herrschen,  beherrschen, gebieten, besitzen Es gibt nur zwei Beispiele, in denen das  Wort in der Bibel gebraucht wird, und zwar im Zusammenhang mit einem  variierenden Nomen: 1. kyriakon deipnon = das Herrenmahl, das dem Herrn  zugehörige Mahl, es ist auf das Mahl bezogen, welches vom kyrios Jesus  Christus eingesetzt wurde (Mt.26,26 und 1. Kor.11,20)2. kyriake hemera =  der Herrentag (Sonntag), der Tag, es bezieht sich auf den Tag, an dem  der Herr Jesus auferstanden ist, es ist der dem Herrn gehörende Tag, der  ihm geweihte Tag  Die Entwicklung aus dem römischen Wortstamm:  Cyriacus, (= dem Herrn gehörig) war der Name einiger früher Heiliger  (z.B. Cyriacus, der von Papst Marcellus I. um 300 in Rom zum Diakon  geweiht wurde Der Name entwickelte sich im 2. Jahrhundert, er wurde  abgeleitet vom griechischen Namen Κυριακο  (Kyriakos), das "vom Herrn"  bedeutete  - das Wort wurde in dieser Zeit auf verschiedene Dinge  übertragen, so auch auf das Versammlungsgebäude der Christen.  Entwicklung aus dem althochdeutschen Wortstamm:Kirche (ahd. 'kiricha,  kirihha, kilihha') das Gotteshaus - abgeleitet aus dem Griechischen und  Lateinischen   
Wie sich der Begriff  „Kirche“ in den Jahrhunderten verfestigte 
1.  Das Wort kyriakon oder kyriake entwickelte sich ab dem 3. Jahrhundert  umgangssprachlich zur Bezeichnung für das Gebäude und auch für die  Versammlung der Christen, später wurde es auch zur Bezeichnung für den  Gottesdienst in dem dazugehörenden, erwählten und geweihten Gebäude. Im  volkstümlichen wurde es bald zum „Gotteshaus“, der christlichen Form des  Tempels.„Die sichtbare Kirche ist ein Symbol für die unsichtbare  Kirche". Dieser Satz aus dem Mittelalter gilt heute noch für jeden  christlichen Kirchenbau. Kirche bezeichnet also vorrangig den  symbolischen Wohnort Gottes auf Erden, einen Ort, an dem Menschen Gott  nahe sind, ihm begegnen können, an dem sie seine Größe feiern, von ihm  und seinen Taten sprechen und durch das Gebet gestärkt werden“. (aus  einem Kirchelexikon entnommen!)  
2. Diese Entwicklung verwundert  nicht. In der römisch- spätrömischen Zeit wurde jede Religion mit ihren  Tempeln in Verbindung gesetzt, auch sprachlich. Anfangs pflegten die  Christen nur in ihren privaten Räumen den Kyrios Christus anzubeten, nun  aber in eigens dafür errichteten Gebäuden. Damit hatte sich die  Vorstellung einer am Gebäude orientierten Gemeinde, der Kirche im Denken  der Menschen verfestigt. In der Folgezeit der Weltgeschichte wurden die  Kirchengebäude immer mehr zum Kennzeichen der Kirche selbst. Sogar die  spanischen und portugiesischen Welteroberer hatten Kirchenarchitekten  mit an Bord, um das neu gebrachte Christentum auch mit sichtbaren  Gebäuden zu versinnbildlichen. 
3. Wichtig anzumerken ist, das  wir das Wort kyriakos in Verbindung mit dem „Haus Gottes“, wie z.B.  Paulus es mehrfach benutzte, kein einziges Mal in der Bibel wieder  finden.Wenn in der Bibel vom Haus Gottes die Rede ist, findet sich ein  anderer Wortstamm, auf den wir später in Punkt 5 eingehen werden.  
4.  Schon in der nachapostolischen Zeit, ab dem 3. Jahrhundert wurde das  Wort „Kirche“ zum Inbegriff der institutionellen (katholische) Kirche.  Die ersten Kirchen (Gotteshäuser) wurden im großen Stil nach der  konstantinschen Wende, ab 313 n. Chr. gebaut, als das Christentum  allmählich zur Staatsreligion wurde. Konstantin förderte den Bau von  Kirchen in der Form von Basiliken. Er selbst ließ die prachtvollste  Kirche, eine Basilika, in Rom über dem vermuteten Petrusgrab errichten.  Im 15. Jhdt. wurde an der gleichen Stelle der Neubau des heutigen  Petersdom errichtet. 
5. Es ist verständlich, dass sich die  Ausprägung des christlichen Glaubens nicht nur in inneren Einstellungen  und Haltungen zeigte, sondern auch in äußeren, praktischen Handlungen,  wie z.B. der Entwicklung der sakralen Architektur. Daher ist die  Entstehung prachtvoller Gotteshäuser verständlich. Tragischerweise  rückte dadurch die eigentliche Bedeutung neutestamentlicher Gemeinde  immer mehr in den Hintergrund und der eigentliche Kern der Gemeinschaft  der an Christus Gläubigen wurde verdunkelt. Die Christen verließen als  Versammlung der Gläubigen ihre Häuser und identifizierten sich mehr mit  einem religiösen Tempelchristsein in einem eigens dafür errichteten  sakralen Gebäude.       
6. Verschiedene Bedeutungen von Kirche im heutigen Sprachgebrauch:  
a) Kirche als der Leib Jesu, die Gemeinschaft der Christen, sowohl lokal als auch universal.
b) Kirche im Sinne von Organisation der Einzelgemeinden - in ihr ist die Gemeinde die kleinste organisatorische Einheit. der Kirche.
c) Kirche als eine bestimmte Konfession oder Denomination, die sich als christliche Glaubensgemeinschaft zu einer festen Organisationsform zusammengeschlossen hat.
d) Kirche als Gebäude, das im Besitz Gottes ist, bzw. Gott geweiht ist.
e) Kirche als Versammlung der Glieder einer christlichen  Organisation.6. Kirche als christlicher Gottesdienst mit Liturgie, bzw.  festen Programmablauf.  
Was bedeutet nun das Wort „Gemeinde“ und woher stammt es?   
Neben  dem Begriff der Kirche, entwickelte sich im Laufe der letzten  Jahrhunderte das Wort „Gemeinde“ und bürgerte sich langsam in unseren  Sprachgebrauch ein. Schon in der Bibel wurde dieser Begriff immer wieder  für das Volk Gottes benutzt.    Im Hebräischen im Alten Testament (213  mal),- häufig benutzt qáhál = Gemeinde, Versammlung, Zusammenkunft,  Schar eine Versammlung in unterschiedlicher Form, es  beschreibt auch  das Aufgebot des Heeres Israels, und das Volk Gottes als Rechts- und  Schicksalsgemeinschaft, die Gemeinschaft der Gottesfürchtigen- und auch  èdàh = Versammlung, Gemeinde, Rotte, Schwarm = die israelische  Volksgemeinschaft,  auch Rechtsgemeinschaft, Familienversammlung,  Vollversammlung Im Griechischen im  Neuen Testament  (87 mal) - das Wort  ekklesia = die Herausgerufene (Versammlung), die Versammlung der  ekkletoi, der Stadt- Einwohner, die Einwohner mit vollem Bürgerrecht,  die BürgerversammlungIm alten Griechenland war damit die durch den  Herold zusammengerufene Volksversammlung der Bürger einer freien Polis  (Stadt) gemeint. Die griechische Übersetzung des AT setzte den Begriff  ekklesia an die Stelle des hebräischen qahal als Bezeichnung für  Israel,  das von Gott berufene und Gott geweihte Volk, das Aufgebot  Gottes. Im NT wurde dieser Begriff für das „neue Gottesvolk“, für die  Christenheit übernommen - es ist das aus der Welt "herausgerufene" Volk  Gottes, das sich im Namen Jesu versammelt  
Im Althochdeutschen
1. Der Begriff "Gemeinde" kommt von gimeinida, gimeint  und bezeichnete ein gesellschaftliches Gebilde bzw. einen Zustand  ähnlich einer Zusammengehörigkeit von Personen mit gleichen Merkmalen  und Zielen (engl. community), auch war darunter eine  Personalkörperschaft zu verstehen.
2. Zur Gemeinde gehörte eine Person, wo auch immer sie gerade ansässig war, sie war zugehörig zu den anderen mit den gleichen Merkmalen, Bedingungen und Zielen. Später entstanden daraus die Begriffe „Gemeinschaft“ oder „Gemeinsamkeit“.
3. Es bezeichnete auch die organisatorische Einheit, der eine Person angehörte, z.B. die Dorf- bzw. Stadtgemeinde. Es hatte also ähnliche Bedeutung wie das griechische Wort „ekklesia“. Da Wort „ecclesia“, hat sich als griechisches Wort im deutschen Sprachgebrauch nicht durchsetzen können. Nur eine Freikirche, die um 1950 in Deutschland entstand, übernahm den Begriff original als Bezeichnung für ihre Gemeinschaft, die Ecclesia- Gemeinde. In der Bibel wird der Begriff Ekklesia unterschiedlich übersetzt als- Kirche (katholische Übersetzungen)- Gemeinde (Luther-Bibel, Zürcher Bibel, Elberfelder Übersetzung)- Versammlung (alte Elberfelder Bibel u.a.)
4. Einige Zahlen zu Ekklesia in der Bibel:
in der Stadt 35 x -  im Haus 4 x - in der Provinz 36 x - Universal 20 x - Lokal, aber nicht  definiert 16 x - in der Verbannung (wilderness) 1 x - Versammlungen (in  Ephesus) 3 x - Gemeinden (Mehrzahl) in der Stadt 0 x - Gemeinde  (Einzahl) in der Provinz 0 x - 
Daraus lässt sich ableiten, dass  es 3 Definitionen von ekklesia gibt:Universal,  in der Stadt und im Haus  Die „Ekklesia“ ist die Universalkirche, die Ortskirche, aber auch die  Hauskirche, sie ist die „herausgerufene Gemeinschaft“ des Gottesvolkes  (communio), die sich in verschiedenen Versammlungen, auf verschiedenen  Eben und in unterschiedlicher Größe trifft. Die Begriffe Gemeinde und  Versammlung sind auf die Menschen bezogen, die zu ihr gehören, während  das Wort Kirche sich mehr auf den Besitzer, auf Gott selbst bezieht, dem  alles gehört, dem die Anbetung gebührt.
Der Oikos im Neuen Testament
Das Haus Gottes im Neuen Testament, außerhalb vom Sprachgebrauch    Neben dem Wort „ecclesia“ für die versammelten Christen, finden wir im  Neuen Testament auch häufig das Wort „oikos“  im gleichen Zusammenhang  oder in Verbindung mit ecclesia. Die Häufigkeit des Wortes „Haus Gottes“  im Neuen Testament. 
1. Wenn vom Haus Gottes in der griechischen  Bibelübersetzung geschrieben ist, dann steht dort immer das griechische  Wort „oikos“ so z.B. in:
- Mt.12,4; Mk. 2,26; Lik.6,4 – „David trat hinein in das Haus Gottes“ (oikos)
- Mt.21,13; Mk. 11,17; Luk.19,46 – „mein Haus soll ein Bethaus genannt werden“ (oikos)
- Joh. 2,16 – „macht nicht das Haus meines Vaters zu einem Kaufhaus“.
- Apg. 7, 47; 49 – „was für ein Haus wollt ihr mir bauen“
- Gal. 6,10 – „... das Gute wirken, am meisten aber gegenüber den Hausgenossen des Glaubens.“
- Eph.2,19  Gottes Hausgenossen (oikiakos)
- 1.Tim. 3,15 – im Hause Gottes (oikos)
- Hebr. 3,6 – „Christus, als Sohn über sein Haus (oikos), sein Haus sind wir“
- Hebr.10,21 – „als Priester über das Haus Gottes“ (oikos)Insgesamt wird das griechische Wort
2.  Oikos /oikonomia wird über 100 mal in der Bibel benutzt. In den oben  aufgeführten Bibelstellen und vielen anderen, wird es im Zusammenhang  mit der Versammlung der Christen (ekklesia), bzw. mit dem Leib Jesu  benutzt. Kein einziges Mal finden wir in diesem Zusammenhang das Wort  kyriakon. 
Die Bedeutung von „oikos“ ist Haus, Haushalt, Familie,  Großfamilie, Sippe, Stamm, Abstammung, Geschlecht, alle zu einem Haus  gehörende Personen, also auch Verwandte, Sklaven und Bedienstete.
Es  bezeichnet das familiäre und verwandtschaftliche Gefüge zu dem ein  Mensch von Geburt an gehört. Im übertragenen Sinn ist es das soziale  Gefüge, in dem eine Person einen festen Platz eingenommen hat. Es ist  auch die Gruppe von Menschen mit denen eine Person in einer regelmäßigen  Interaktion steht und gemeinsame Werte, Normen, Ziele und Erlebnisse  austauscht. Auch die Schicksalsgemeinschaft, in die ein Mensch  hineingestellt (geboren) wurde und von Abstammung her zugehörig ist, ob  körperlich, seelisch oder geistlicher Natur (siehe: „sie waren ein Herz  und eine Seele“) 
a) Der oikos eines Menschen ist das Beziehungsgeflecht, in dem er Anerkennung, Schutz Wachstum und Versorgung erfährt.
b) Im allgemeinen Sinne besteht eine Gesellschaft, ein Volk, aus einer Vielzahl von oikos.
c)  Im konkreten, christlichen Sinn, entsprechend unserer thematischen  Auseinandersetzung, ist der oikos das Haus, die Familie, die Gruppe, die  Gemeinschaft, die dem Herrn zugehörig ist, nicht im Sinne von Besitz  eines Herrn (wie bei kyriakon) sondern im Sinne von Zusammengehörigkeit  und Gemeinschaft (wie bei ekklesia) in einer Gruppe.  
d) In  Eph.2,19 sagt Paulus: „So seid ihr nun nicht mehr Fremde (xenon) und  nicht Nichtbürger (paroikos) sondern ihr seid Mitbürger (sum polites)  der Heiligen und Gottes Hausgenossen (oikejos) Erklärung: xenon = Gast,  Fremdling – paroikos = Gast, Verweilender – sum polites = (Mit) Bürger,  der freie Bürger einer Stadt – oikejos = die zum Haushalt gehörenden,  zur Familie zählende Mitglieder 
- Das heißt, dass wir als Nachfolger  Jesu zu den Bürgern der Stadt Gottes gehören. „..sondern ihr seid  gekommen zum Berg Zion und zur Stadt (polis) des lebendigen Gottes, dem  himmlischen Jerusalem ... und zur Gemeinde (ekklesia) der Erstgeborenen,  die in den Himmeln angeschrieben sind (gekommen zu seinem Volk)
-  Wir gehören aber auch zu seinem Haus und zu seinem Haushalt. Wir zählen  zu seinem „sozialen Gefüge“, zu seiner Familie, zu seiner  „Körperschaft“, zu seinem Köper, zum Leib Jesu.
- In dieser kurzen  Aufzählung erklärt Paulus unseren Stand als Christen: Wir gehören zu der  herausgerufenen Versammlung (ekklesia) der Bürger seiner Stadt  (Jerusalem). Wir haben das volle Bürgerrecht und sind in sein Volk,  legal eingebürgert („aufgepfropft“) und damit gehören wir zu seinem Volk  im Großen. Aber auch im Sinne der Abstammung zählen wir zu seinem  „Hause“ (oikos), unser Stammvater ist Abraham und in der Folge der  Generation gehören wir am Ende der Kette (des Glaubens) zu seinem  Geschlecht und am Ende zu seiner Familie, zu Seinem Hause im Kleinen.  
3. Das Haus Gottes im Alten Testament, außerhalb vom Sprachgebrauch   
Des  Menschen Plan  In 2.Sam. 7,1-12 wird berichtet, dass David für Gott ein  Haus, einen Tempel bauen wollte. Zweifellos hatte David eine gute  Motivation, er wollte Gott damit ehren. Interessant ist die Antwort  Gottes, die der Prophet Nathan überbringt: „Du willst mir ein Haus  bauen, als Wohnung für mich? Wahrhaftig, nie habe ich in einem Haus  gewohnt von dem Tag an, als ich die Söhne Israel aus Ägypten  heraufgeführt habe, bis zum heutigen Tag;  sondern ich bin umhergezogen  in Zelt und Wohnung.“ Gott hatte niemals verlangt, ihm ein Haus zu  bauen. Es war die Idee des Menschen. Anzumerken ist auch, dass der Plan  zum Bau der Arche von Gott selbst kam - ein erstes Bild für die  Gemeinde. Die Idee zum Bau der Stifthütte kam auch von Gott. Beide Male  war es Sein klarer Wille und Auftrag. Auch war es Gottes Vorstellung  dass sein Volk geführt wird durch die Richter. Er wollte nicht, dass sie  einen König haben. Er selbst wollte König über Israel sein. Die Idee  einen König zu haben kam wieder von den Menschen.   
Gottes Plan.  Weiter sagt der Prophet in Vers 11b zu David: „So verkündigt dir nun  der Herr, dass der Herr dir ein Haus machen wird.“ Gott dreht den Spieß  um, er zeigt seinen Charakter, seine Gedanken zu diesem Thema: Der  Mensch kann und braucht nichts für Gott tun. Gott tut es für uns und Er  wartet auf unseren Gehorsam. Gott will nicht bedient werden, wie die  Götter der Heiden. Gott ist anders als diese Götter und anders als wir  Menschen. Das Wort Haus, im Hebräischen lautet bajit , es bedeutet Haus,  Wohnhaus, auch Gotteshaus oder Tempel, aber auch Hausgemeinschaft,  Familie, Sippe Gott legt hier schon die Betonung auf das „Haus, das aus  Menschen besteht“, ein Hinweis auf den oikos- Begriff  für die Gemeinde  im Neuen Testament. Eine Frage bleibt: Warum lässt Gott es zu und ordnet  es sogar an, dass Salomon ihm ein Haus bauen soll? Wir sehen hier  deutlich den Charakter Gottes. Er  lässt sich erweichen, in bestimmten  Dingen geht er auf unsere Wünsche ein. Genauso tat er es bei dem Wunsch  des Volkes nach einem König. Wie ein irdischer Vater, der auf die  Wünsche seiner Kinder gerne eingeht. Er weist sie nicht barsch zurück,  sondern reagiert positiv auf ihr Drängen und hat Freude daran, seine  Kinder zu beschenken. Und das was er dann gibt gereut ihn nicht.  Trotzdem denkt er an die Gefahren und weist sie darauf hin. Er teilt  seinem Volk seine Sicht und seine Überlegung zu diesen Dingen deutlich  mit. Im Falle des Wunsches nach einem König war seine Meinung klar. Er  wollte nicht, dass sie einen König über sich haben, Er selbst wollte ihr  König sein. Trotzdem ging er auf ihren dringlichen Wunsch ein, doch sie  hatten die bitteren Folgen ihrer Wahl auch selbst zu tragen und Gott  erhörte sie nicht (1.Sam. 8,4-22).  
Die Wohnung Gottes  In  diesem Sinne finden wir in der Bibel auch, dass Gott seinen Willen über  das Haus Gottes zu den Menschen sagt. Als Stefanus eine Rede vor seiner  Steinigung hält, offenbart er das Denken Gottes zum Tempel, dem Gebäude  als Haus Gottes: „Salomo aber baute ihm ein Haus. Aber der Höchste wohnt  nicht in Wohnungen, die mit Händen gemacht sind, wie der Prophet  spricht (Jesaja. 66,1-2): ‚Der Himmel ist meine Thron und die Erde der  Schemel meiner Füße. Was für ein Haus wollt ihr mir bauen spricht der  Herr, oder welches ist der Ort meiner Ruhe? Hat nicht meine Hand dies  alles gemacht?’“ (Apg.7,47-50). Gott will nicht, dass wir den Menschen  (Könige) oder den Gebäuden (Kirchen, Tempel) oder bestimmten Orten die  Ehre geben, sondern seiner Person selbst. Wie Jesus auch zu der  Samariterin sagte: “Gott ist Geist und die ihn anbeten, müssen ihn in  Geist und Wahrheit anbeten“.(Joh.4,21-24). Immer dann, wenn Menschen,  Gebäude und Orte zur Priorität werden und ein Höchstmaß an Einsatz  abverlangen, stehen wir in der Gefahr Götzendienst zu betreiben.Gott  will in uns und unter uns wohnen. Wir selbst sind sein Haus, in dem er  wohnen will. Das symbolisierte die Stiftshütte Mose und auch die Hütte  Davids. Da geht es in erster Linie um die Gegenwart Gottes unter seinem  Volk und in jedem Gläubigen, egal, wo wir uns befinden, auf dem freien  Feld, unter der Brücke, in einer Wohnung, einem Haus oder in einer  Kirche. Wenn Gott diese Priorität wiederherstellt, wird die Gemeinde  ihre Wirkungskraft wiedererlangen. Jakobus sagte es auf dem ersten  Konzil folgendermaßen: „Und hiermit stimmen die Worte der Propheten  überein, wie geschrieben steht: ‚Nach diesem will ich zurückkehren und  wieder aufbauen die Hütte Davids, die verfallen ist, und ihre Trümmer  will ich wieder bauen und sie wieder aufrichten; damit die übrigen  Menschen den Herrn suchen und alle Nationen, über die meine Name  angerufen ist, spricht der Herr, der dies tut,’ was von jeher bekannt  ist.“ (Apg.15,16-18).
Schlussfolgerungen für heute 
Das  Haus, das Gott für seine Gegenwart benötigt sind die Menschen. Wo sich  diese Menschen aufhalten ist zweitrangig. Da wir als zivilisierte  Menschen meist in Wohnungen oder Häusern als Familien leben, werden wir  uns auch dort als Gemeinde treffen. Aber nicht das Gebäude ist wichtig,  sondern die Menschen. Im Zusammenhang mit den Worten Kirche und Gemeinde  im neuen Testament sehen wir nun zwei zentrale Begriffe: 1. Die  Versammlung („Herausgerufene “) der Bürger des Volkes Gottes im Sinne  von ecclesia2. Das Haus Gottes als Familie, Haushalt, Geschlecht im  Sinne von oikos 3. Im NT begegnen wir diesen Begriffen immer wieder in  einer Kombination von beiden:Die Gemeinde im Haus der, des ....  (ecclesia  oikos)  Zwei Beispiele: „Grüßt Priska und Aquila, meine  Mitarbeiter in Christus Jesus .... und die Gemeinde (ekklesia) in ihrem  Haus (oikos)“  - Röm. 16,3.5 / 1.Kor.16,19 „Grüßt die Brüder in Laodicea  und Nympha und die Gemeinde (ekklesia) in ihrem Haus (oikos)“ -  Kol.  4,15   
 
28 Beispiele für die für „ecclesia oikos“ (Hausgemeinde) aus dem neuen Testament
 
- brachen zu Hause (Jerusalem) das Brot, nahmen Speise mit Jubel ... (Apg.2,46)
- sie lehrten jeden Tag im Tempel und in den Häusern in Jerusalem .... (Apg.5,42)
- Saulus ging überall in die Häuser und verwüstete die Gemeinde (Apg.8,3)
- das Haus der Maria, der Mutter des Johannes Markus in Jerusalem (Apg.12,12)
- Paulus im Haus des Judas und der Jünger in Damaskus (Apg.9,11-19)
- Petrus bei Kornelius und seinem ganzen Haus in Cäsarea (Apg.10,25-48)
- im Haus des Philippus  in Cäsarea (Apg.21,11)
- im Haus der Lydia in Philippi (Apg.16,15)
- der Kerkermeister von Philippi in seinem Haus (Apg.16,31-34)
- im Hause des gottesfürchtigen Titius Justus in Korinth (Apg.18,7)
- Krispus und sein Haus in Korinth (Apg.18,8)
- das Haus des Stefanas in Korinth (1.Kor.1.16; 16,15)
- die Hausgemeinde im Vorort Kenchräa am Hafen von Korinth (Röm.16.1)   
- die Gemeinde im Haus von Priska und Aquila in Korinth (Röm.16.3-5/ 1.Kor.16.19)
- Gajus und die Gemeinde in seinem Haus in Korinth (Röm.16,23)
- die Hausgenossen der Chloe in Korinth (1.Kor.1.11)
- die vom Haus des Aristobul in Rom (Röm.16,10)
- die vom Haus des Narzissus, die im Herrn sind, in Rom (Röm.16.11)
- ... Hermas und die Brüder bei ihnen in Rom (Röm.16,14)
- ... und Olympas und alle Heiligen bei ihnen in Rom (Röm.16,15)
- die aus des Kaisers Haus in Rom (Phil.4,22)
- Paulus in seinem eigenen Haus in Rom (Apg. 28,30-31)
- Philemon und die Gemeinde in seinem Hause in Kolossä (Philemon.1,2)
- die Brüder in Laodicea und Nympha und die Gemeinde in ihrem Haus (Kol.4,15) 
- Paulus hatte öffentlich und in den Häusern in Ephesus gelehrt (Apg.20,20)
- das Haus des Onesiphorus in Ephesus (2.Tim.1,16-18/ 4,19)    
Von Richard Schutty
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