Stellungnahme zur "Hausgemeindebewegung"
10 Überzeugungen |
Geschrieben von Verschiedene Leiter | |
Stellungnahme zur "Hausgemeindebewegung"Seit einiger Zeit macht in unserem Land die "Hausgemeindebewegung" von sich reden. Eine zunehmende Zahl von Christen ist mehr oder weniger ernsthaft daran interessiert, die herkömmlichen klassischen Gemeindebaumodelle hinter sich zu lassen und sich sogenannten "Hauskirchen" oder "Hausgemeinden" anzuschliessen, bzw. solche zu gründen. Während manche diesem Phänomen neugierig oder aufgeschlossen begegnen, sind andere ernsthaft besorgt. Es liegen bereits negative Erfahrungen vor. Neue Risse in der Gemeindelandschaft werden befürchtet. Man möchte nicht mehr Zeuge einer weiteren Umverteilung von Christen ohne echtes Bekehrungswachstum sein. Man ist müde geworden:"Nein, bitte nicht noch eine Welle…" Deshalb sehen wir, eine Gruppe von Leitern in der Schweiz, welche die Hausgemeindebewegung im wesentlichen (Nicht in allen ihren Spielarten!) als von Gott ins Leben gerufen sehen, uns zu einer öffentlichen Stellungnahme veranlasst. Wir wollen dadurch Klarheit schaffen, wohinter wir in den sich abzeichnenden Entwicklungen stehen und wohinter nicht, wofür wir uns von Herzen einsetzen möchten und wofür nicht. 10 Überzeugungen zum Thema "Hausgemeinde"1. Eine Hausgemeinde ist eine geistliche FamilieSie ist eine Art von geistlicher Haushalt mit begrenzter Grösse, mit "Eltern" (Menschen, die echte Hirtenverantwortung übenehmen), sowie älteren und jüngeren Geschwistern. Als solche ist sie selbständig und bietet eine eindeutige Heimat, eine Identität, ein Ort zum "Wohnen". 2. Sie lässt Kinder gesund aufwachsen und erwachsen werdenIhre zentrale Aufgabe besteht darin, sich verbindlich und treu um junge Christen, um "geistliche Babies" zu kümmern, damit diese erwachsen, geistlich selbständig werden. Sie setzt den Jüngerschaftsauftrag konsequent um. Sie bietet nicht Termine, Veranstaltungen und Programme, sondern alltagsbezogenes Familienleben, Erziehung, langfristige Treue. 3. Sie lehnt Adoptionen abSie möchte keine mehr oder weniger ältere Kinder anderer Familien adoptieren. Ihr Herz schlägt für Evangelisation. Sie setzt sich vor allem anderen für Hausgeburten ein und allenfalls für die Aufnahme elternloser Kleinkinder. 4. Sie möchte EnkelkinderIhr grosser Wunsch und ihr erklärtes Ziel ist es, dass die Kinder im Haus erwachsen werden und eigene Familien gründen, in denen wiederum Kinder geboren werden. In dieser dritten und vierten Überzeugung steckt auch ein eigentliches Qualitätssiegel für eine echte Hausgemeinde, wie Gott sie sich gedacht hat: Menschen kommen zum Glauben und Menschen reifen heran zur echten Fruchtbarkeit. Eine sich selbst multiplizierende Bewegung entsteht. Echte Eltern, bzw. Hausgemeindegründer und Hausgemeindeleiter, die diesen Namen zu Recht tragen, müssen sich nicht selbst empfehlen: Die Kinder werden das tun! 5. Sie ist Teil einer "Siedlung"Wir glauben nicht an isolierte Hausgemeinden, die wie einzelne Häuser allein im Wald oder auf dem Berg stehen. Gott will Dörfer und Städte! Eine Hausgemeinde ist vernetzt mit anderen Hausgemeinden oder mit grösseren Gemeinden, bildet mit ihnen eine Siedlung, ein kleines Netzwerk. Gemeinsam kann das getan werden, was als einzelnes Haus mühsam ist (z.B. gemeinsame Jugendarbeit usw.) Diese Netzwerk sind jedoch nicht institutionell, sondern relational (gewachsen durch gepflegte Beziehungen). 6. Sie legt grossen Wert auf gute Beziehung zu den GrosselternDie "Grosseltern" sind die Menschen, von denen die Eltern einer Hausgemeinde abstammen, die geistlichen Väter und Mütter. Die Hausgemeindeeltern haben sich konsequent darum bemüht, den Segen ihrer Eltern für die neue Familie zu erhalten und eine gute Beziehung zu ihnen zu pflegen. Sie nehmen das Gebot: "Du sollst deine Eltern ehren" genauso ernst wie die anderen Gebote. Es handelt sich bei Hausgemeinden also nicht um einen legalen Weg, aus einer Gemeinde in rebellischer Form auszubrechen. 7. Sie anerkennt Autorität ausserhalb ihrer selbstDie "Eltern" der Hausgemeinde erkennen ihre Begrenztheit und arbeiten deshalb mit von Gott begabten und spezialisierten erfahrenen Christen ausserhalb des "Hauses" zusammen, zum Beispiel Lehrer, Evangelisten, Apostel (Darunter verstehen wir regionale oder nationale Schlüsselpersonen mit einer besonderen Sendung von Gott), Propheten, Seelsorger. Sie räumen ihnen je nach Situation Autorität und Einflussnahme ein, ohne die eigentliche elterliche Verantwortung gänzlich abzugeben. In einer "echten" Hausgemeinde gibt es von Anfang an Berater und Begleiter von aussen. Jedes Minipapsttum ist abzulehnen. Hausgemeindeleiter sind nicht die letzte Instanz. Sie stehen unter Autorität. Jedoch ist diese Autorität keine instituionell hierarchische, sondern eine Autorität, die sich durch Beziehung, Kompetenz, Vertrauen und Führung durch den Geist Gottes entfaltet hat. 8. Sie dient dem ganzen "Dorf"Als Teil des Leibes Christi in der Region kümmert sie sich nicht nur um sich selbst, sondern bemüht sich um Beziehung und Mitarbeit innerhalb und mit der Christenheit der ganzen Region. 9. Sie ist nur ein Teil der örtlichen GebäudeSie ergänzt mit ihrer Architektur die anderen Gebäude. Sie beherrscht nicht die Szene. Ihre Gebäude sind nötig, aber es sind nicht die einzigen. Neben diesen kleineren Ein-Familien-Häusern gibt es viele grössere Mehr-Familien-Häuser, Hochhäuser und vieles mehr. Ihr Ziel ist es nicht, eine architektonische Monokultur aufzurichten und alle klassischen Bauwerke zu verdrängen. 10. Sie sollte jeweils neu gebaut werdenWir halten wenig davon, wenn ältere grössere Gebäude abgerissen und auf demselben Grundstück eine oder mehrere Hausgemeinden gebaut werden. Wir halten auch nichts davon, wenn ein älteres, in architektonischer Einheitlichkeit entworfenes Gebäude (eine gewachsene Gemeinde mit einer eigenen Vision) bis zur Unkenntlichkeit renoviert und umgebaut wird, damit eine oder mehrere Hausgemeinden entstehen können. Wir sind viel eher dafür, dass imUmfeld und mit derHilfe grösserer Gebäude kleinere gebaut werden, neu von Grund auf. Wir wehren uns dagegen, dass die Hausgemeindebewegung als Mittel zur Therapie oder gar totaler Veränderung bestehender Gemeinden eingesetzt wird. Diese zehn Überzeugungen stellen natürlich ein Ideal dar, das nicht billig und schnell erreicht werden kann. Wir wollen uns aber in unseren Wirkungskreisen dafür einsetzen, dass man sich in dieser Richtung bewegt. Es wird jedoch Fehlentwicklungen und "Schadensmeldungen" in unserem Land geben. Der Grundgedanke der Hausgemeinde wird von einigen missbraucht werden für ihre Zwecke. Wir müssen leider mit Fehlgeburten, Frühgeburten und Kinderkrankheiten rechnen. Alles ist noch recht neu, vieles muss erst gelernt und erprobt werden. Dabei passieren Fehler. Jedoch ist jede neue Bewegung der Kirchengeschichte immer wie neuer Wein gewesen: Er muss durch ein Stadium der Unreife hindurch. Er muss gären, er muss arbeiten, er muss sich setzen und reifen. Wir bitten darum, dass man dies auch der Hausgemeindebewegung gestattet, ihr Zeit gibt, ihr Fehler vergibt, ihr eine echte Chance einräumt. Wir glauben, dass diese Bewegung von Gott ins Leben gerufen wurde. Ein neues Kind wurde in die Familie der Gemeinden und Bewegungen hineingeboren. Es ist noch klein, es macht noch in die Windeln, es ist manchmal lästig und nicht immer brav, es macht die älteren Geschwister eifersüchtig, es benötigt Pflege. Aber es ist gesegnet und hat eine grosse Zukunft! Es wird zur Weiterentwicklung des Reiches Gottes beitragen. Florian und Anni Bärtsch, Emmenbrücke, Gemeindeaufbau Innerschweiz, Kingdom Ministries/ Marco Gmuer und Bruno Bayer, Kalebgemeinde Herisau, Kingdom Ministries/ Erich und Dorothee Reber, Thun, Seestrassengemeinde, Kingdom Ministries/ Walter Graf, Seestrassengemeinde, Gemeindeaufbau Wallis und Italien/ Matthias Kuhn, Uetendorf, Generation Post Modern Church/ Rainer Sibert, Bern, Hausgemeindeaufbau Regio Bern/ Walter Conzett und Sacha Ernst, Schiers und La Punt, Gemeindeaufbau Graubünden/ Jörg Schori, Bremgarten, Evangelische Gemeinde und Beratungspraxis/ Stefan Jakob, Thun, Vita Perspektiv und Kingdom Ministries/ Jens Kaldewey, Riehen, Bibellehrer, Kingdom Ministries/ Wolfgang Simson, Jestetten D, Dawn Europa und Kingdom Ministries/ Otto und Christine Jenzer, Bern, CVJM |
< Zurück | Weiter > |
---|