Charakteristik eines Apostels der frühen Kirche, Gene Edwards

 

Eines der größten Probleme unserer Tage, unter den vielen großen Problemen, die es gibt, ist die Tatsache, dass es niemanden gibt, der wirklich qualifiziert ist, dem Herrn zu dienen. Den Dienern Gottes in diesem Zeitalter fehlt die echte tiefe Begegnung mit dem lebendigen Christus. Es fehlt die ganze Hingabe. Neben dieser Unzulänglichkeit und dutzend anderer, haben die Christen unserer Zeit nicht die geringste Ahnung davon, was das zentrale Anliegen Gottes ist. Sie haben keine Sicht was für die Gemeinde am wichtigsten ist. Die Ausbildung, die moderne Diener Gottes erhalten, bevor sie in den Dienst eintreten, ist zu fast 100 Prozent ineffektiv, wenn nicht nutzlos im Lichte der Absichten Gottes.

Ich habe mir hier vorgenommen, die Charakteristiken eines wahren Apostels aufzulisten. Diese Zusammenstellung basiert auf dem Leben der Apostel des ersten Jahrhunderts. Wenn Gott gnädig ist und diese Dienste erneuert, dann kannst du auch heute Menschen sehen, die solche Kennzeichen in ihrem Leben aufweisen.

Wenn du diese Liste zu Ende gelesen hast, dann wirst du nicht nur einen guten Eindruck davon haben, was man vom Leben eines Apostels zu erwarten hat, sondern du wirst auch wissen, warum diese Gruppe von Menschen solange aus der Geschichte verschwunden waren.

Der Standard, der durch diese ersten Apostel gesetzt wurde, ist, um es schwach auszudrücken, brutal hoch.

Bitte sei dir im Klaren darüber, dies ist nicht eine Liste von „Qualifikationen, die zu erfüllen sind, um ein Apostel zu werden“. Du kannst all die genanten Eigenschaften aufweisen und doch kein Apostel sein. Aber andererseits wird es wirklich schwer sein, einen Apostel zu finden, der all diese Charakteristiken nicht aufweisen wird.

Wenn diese Liste auch wenig bewirkt, lieber Leser, dann vielleicht doch dies, dass sie dir helfen kann, dein Herz demütig zu machen und einen suchenden Geist in dir zu erwecken.

1. Ein Apostel wird nicht jung sein. Er wird Ende dreißig oder Anfang sein. Die Beauftragung zur Apostelschaft wird ihm frühestens in diesem Alter gegeben werden. Die meiste Zeit seines erwachsenen Lebens, bis zu diesem Zeitpunkt, wird mit Vorbereitung ausgefüllt sein. Junger Männer sollten dem Herrn in dieser Fülle nicht dienen. Junge Männer sollten sitzen, beobachten, Christus erfahren und die Gemeinde genießen.

2. Er wird Jahre in der Gemeinde verbracht haben und ein erfülltes Gemeindeleben gehabt haben. Er wird ein einfacher Bruder in der Gemeinde gewesen sein und ein normales Gemeindeleben geführt haben. Er wird eine gute, lange Periode gehabt haben, in der er ein „Nobody“ war. Er wird unter Autorität gelebt haben und gelernt haben, sich unterzuordnen … wie alle anderen auch.

3. Er wird nicht in das vorgefertigte Apostelbild einiger Leute hineinpassen. Apostel haben die aus dem Rahmen fallende Eigenart, nicht wie Apostel auszusehen.

4. Er wird ein Mann sein, der total außerhalb des religiösen Systems steht. Das ist unbedingt erforderlich. Es gibt keine aktive Apostelschaft innerhalb des Systems. Beides schließt sich gegenseitig aus. Warum? Es gibt endlose Gründe – hier sind einige davon.

Apostelschaft bringt nichts, wenn sie keinen Mut erfordert. Wenn ein Mann nicht den Mut findet

total außerhalb des religiösen Systems zu treten und seine Wege zu verlassen, dann ist er auch keinen Schritt tiefer in das Wissen und in die Erfahrung des Christus und seiner Gemeinde hinein getreten. Das bedeutet auch:

5. Er wird keine Organisation leiten. Er kein Oberhaupt einer Organisation sein. Er wird völlig außerhalb solcher Dinge stehen. Nein, er wird weder hinter einem glänzenden Schreibtisch sitzen, noch wird er der Kopf einer Bewegung sein.

6. In Bezug auf sein Reden und seinen Einfluss wird man ihm nichts vorwerfen können.

7. Er wird eine nahezu unerschöpfliche Fähigkeit zum Leiden und zum Tragen des Kreuzes haben.

8. Man wird ihn hassen. Er wird niemanden hassen. Man wird ihn sehr kritisieren. Er wird niemanden kritisieren. Er wird beständig in der Hitze der Bedrängnis leben. Verraten und missbraucht während seines ganzen Lebens, wird er am Ende dastehen, ohne Bitterkeit, Kritik und Verletzung, erfüllt mit Barmherzigkeit, Geduld, Verständnis und sogar mit Optimismus!

9. Er wird die Schrift so gut kennen, wie nur wenige vor ihm. Er wird ein Meister dieses Buches sein. Gleichzeitig wird er weder „die Schrift lehren“, noch wird er den Leuten sagen „du musst die Bibel kennen, um ein siegreicher Christ zu sein“. Die Schrift wird nicht seinen Dienst charakterisieren. Du wirst spüren, dass obwohl er die Schrift benutzt, sie nicht das entscheidende seiner Botschaft ist. Oh, natürlich wirst du die Schrift von ihm lernen, wie du niemals geträumt hast sie zu lernen, aber er wird dir nicht in erster Linie die Schrift beibringen; bei ihm wird das ein Nebenprodukt sein, ein zweitrangiges Ergebnis davon, dass er dir den Christus zeigt, wie er ist. Christus alleine wird den Vorrang haben in allem, was er sagt und in allem wozu er die Menschen ruft.

10. Er wird Christus kennen. Er wird Christus sehr gut kennen und er wird ihn über alles kennen.

11. Er wird Christus dienen. Wenn er spricht, dann wird es keine Doktrin sein, kein Glaubensbekenntnis und keine endlos miteinander verwobenen Bibelverse innerhalb einer Lehre. Er wird Christus aussprechen. Er wird den Menschen erzählen und ihnen zeigen wie man Jesus Christus kennen soll. Christus wird seine einzige Beschäftigung, sein einziges Thema.

12. Er wird beten.

13. Er wird Gemeinden gründen. Er wird nicht mit neuen Ideen kommen, um die Gemeinde zu ersetzen. Nein. Die Gemeinde wird sein einziges Interesse sein. Er wird nur dafür leben, Gemeinden zu gründen und zu stärken, solche Gemeinden, die örtlich, sichtbar, erreichbar, und wahrnehmbar sind, keine künstlich, abgehobenen, universalen Phantasiebilder. Er wird für sie leiden, leben und wahrscheinlich für sie sterben, für sie allein.

14. Er wird nicht die Arbeit eines Anderen behindern. Er wird sich auf keinen Fall in das Leben einer Gemeinde einmischen, die ein Anderer in einer anderen Stadt gegründet hat. Er wird sich nicht in Konflikte mit anderen Dienern Gottes hineinziehen lassen. In die Angelegenheiten Anderer wird er sich nicht einmischen und er wird sich größtenteils fernhalten von Gemeinden, die nicht von ihm gebaut wurden.

15. Apostel sind eben Pioniere.

16. Schließlich wird er jede Gemeinde, die er gebaut hat, freisetzen und loslassen. Er wird die Gemeinde weder in seiner Hand halten, noch wird er sie für seine Interessen benutzen. Er wird sie letztlich völlig freigeben, frei für Christus. Wie? Er wird sie verlassen. Er lässt die Leute allein mit Gott.

17. Er wird die Gemeinden, die er gegründet hat nicht in eine Art Bewegung zusammenschließen. Er wird nicht zu einem Vater, oder Aufseher einer Bewegung werden.

18. Er wird sich demütig, verborgen und sanft anderen unterordnen. Er wird nicht regieren oder diktieren. Er wird von anderen nicht verlangen, sich ihm unterzuordnen.

19. Er wird vom Heiligen Geist ausgesandt sein.

20. Am Ende wird es nur einen Beweis seiner Apostelschaft geben: Er wird Gemeinden bauen (gründen, pflanzen) und diese Gemeinden werden Bestand haben und gedeihen.

Die Gemeinden werden bleiben … frei von Gesetzen, Regeln, Organisieren und Strukturieren. Es wird keine speziell trainierte Person geben, die zurückbleiben muss, damit sie überlebt. Diese Gemeinde wird aber überleben, aber nur deshalb, weil sie die lebendige Braut Christi ist. Und das Kennzeichen dieser Gemeinden wird die Liebe sein, die sie zueinander haben. Das wird der generelle Tenor des Lebens eines Apostels sein und so war es auch, als diese Art Spezies früher auf dieser Erde war. Möge Gott sich beeilen, dass für diese Welt bald der Tag kommt, wo sie wieder mit solchen Menschen zu tun haben wird. Nicht lange nach diesem Tag wird es einen anderen Tag geben, den Tag der Wiederherstellung des wahren Gemeindelebens auf der Erde.


Artikel von Gene Ewards

Übersetzt von Richard Schutty